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Kraftwerksmodernisierung MODICO erfolgreich abgeschlossen

"Mit ruhiger Hand die Mannschaft unterstützen"

Blick in die neue Gasturbine

Eine kostengünstige, stabile und effiziente Energieversorgung ist die unverzichtbare Grundvoraussetzung für die Herstellung hochwertiger Chemiefasern. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Damit fand das Projekt „MODICO“ zur Modernisierung und Ertüchtigung der Energieerzeugungsanlagen im Kraftwerk des Industrie Centers Obernburg einen erfolgreichen Abschluss.

Gedauert hat das Projekt etwa zwei Jahre und mehr als 50 Millionen Euro wurden investiert. Auch die im Rahmen der Modernisierung neu installierte Gasturbine läuft. Durch die höhere Effizienz der erneuerten Komponenten und durch die Kraft -Wärme-Kopplung auf Basis von Erdgas, wird ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

Zu Beginn der Maßnahmen wurde 2018 ein alter Dampfkessel demontiert und dafür zwei Großwasserraumkessel installiert. Diese Kessel können, anders als ihr Vorgänger, auf Knopfdruck gestartet werden und speisen danach sofort Dampf in das Rohrleitungsnetz des Industrie Centers Obernburg. Um die beiden jeweils etwa 100 Tonnen schweren Kessel an Ort und Stelle zu bringen, wurden sie mit einem riesigen Autokran über das Dach in das Kraftwerksgebäude gehoben. Ebenfalls getauscht wurden drei teilweise über 50 Jahre alte Dampfturbinen. Als letzte Maßnahme erfolgte die Demontage der alten und der Aufbau einer neuen Rumpfturbine. Die dadurch modernisierte Gasturbine hat eine „Laufzeit“ von ca. 100.000 Stunden, was etwa 12 Jahren entspricht. Danach ist eine Generalüberholung zur Verlängerung der Laufzeit möglich. Weiterhin wurden zwei Messwarten zu einer einzigen zusammengelegt. Neu sind auch die Steuerungs- und Kommunikationssysteme zur Bedienung und Überwachung der Anlagen. Auch die Ausgestaltung der Arbeitsumgebung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde unter ergonomischen Gesichtspunkten verbessert.

All diese Maßnahmen erfolgten bei laufendem Betrieb, ein wenig wie eine Operation am offenen Herzen, denn die Energieversorgung der Standortunternehmen durfte zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden. Besonders erfreulich: während der gesamten Bauzeit, trotz der teilweise kniffligen Arbeiten und der vielen schweren Teile, kam es zu keinem nennenswerten Unfall.

Durch die erfolgte Modernisierung ist das Kraftwerk für die Zukunft gut aufgestellt. Davon profitieren sowohl die Unternehmen im Industrie Center Obernburg als auch die gesamte Region am bayerischen Untermain. Denn ein Teil der über die Gasturbine mit Abhitzekessel erzeugten elektrischen Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist. Das Kraftwerk ist systemrelevant für das Betreiben des öffentlichen Stromnetzes. Es versorgt einerseits den Landkreis Miltenberg mit Strom und erzeugt darüber hinaus Regelenergie zur Stützung des öffentlichen Stromnetzes. Diese Regelenergie ist notwendig, weil die erneuerbaren Energieformen wie Wind oder Sonnenenergie natürlich nicht permanent zur Verfügung stehen. Denn scheint keine Sonne auf die Solarkollektoren oder weht der Wind nicht, wird daraus kein Strom erzeugt. Die Stromversorgung muss aber unverändert sichergestellt sein, was bislang über konventionelle Energieerzeugungsanlagen geschieht, da geeignete Speichermedien aktuell noch nicht zur Verfügung stehen.

Da die Gasturbine mit Abhitzekessel, etwa im Vergleich zu Kohlekraftwerken, sehr schnell an wechselnde Strombedarfe anpassbar ist, stützt sie bei erhöhtem Strombedarf, der anderweitig nicht zu decken ist, z.B. während der Morgen- und Abendstunden, das öffentliche Netz. Geht der Strombedarf im Netz zurück, wird auch die eingespeiste Strommenge reduziert. Dank der Kraft-Wärme-Kopplung liegt der Wirkungsgrad des Kraftwerks, also die Ausnutzung des Primärenergieträgers Gas, sehr hoch. Denn außer dem erzeugten Strom wird auch der entstehende Dampf im Industrie Center Obernburg eingesetzt.

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