Am bayerischen Untermain gehen die Überlegungen in Richtung Wasserstoff als umweltfreundlicher und sauberer Energieträger. Beteiligt daran ist auch das Industrie Center Obernburg (ICO) als wichtiger regionaler Industriestandort. Gemeinsam mit den Landratsämtern der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, den Kommunen und der heimischen Industrie werden aktuell Möglichkeiten sondiert, wie Wasserstoff als potenzieller Energielieferant der Zukunft regional eingesetzt werden kann.
Deshalb startete die Mainsite als Betreibergesellschaft des ICO mit dem Kölner Ingenieurbüro EMCEL GmbH, spezialisiert auf die Themenfelder Brennstoffzelle, Wasserstofftechnologie, E-Mobilität und Power-to-Gas, das Projekt H2@ICO. Ziel ist es, die regionalen Erzeugungs- und Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff auszuloten. Für das ICO, Nordbayerns einziger großer Industriepark und größter Industriekomplex mit Flächen für industrielle Neuansiedlung, sieht Mainsite-CEO Dr. Johannes Huber große Chancen: „Der Einstieg in das Thema Wasserstoff ist für das ICO ein großer Schritt in Richtung Zukunft. Die chemische Industrie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Deshalb sind mittelfristig alternative Prozesstechnologien des hohen und bislang konventionell gedeckten Energiebedarfs notwendig, um die Zukunft aktiv zu sichern. Aufgrund seiner Lage und seiner verkehrstechnisch sehr guten Anbindung an Schiene, Straße und den Wasserweg bietet das ICO als Chemiestandort hierfür hervorragende Ausgangsbedingungen“. Johannes Kuhn, Projektleiter des Ingenieurbüros EMCEL erklärt: „Wir freuen uns auf eine spannende Zusammenarbeit mit Mainsite in dem Projekt H2@ICO und sehen bereits jetzt großes Potenzial für den Einsatz von Wasserstoff in der Region Bayerischer Untermain“.
Jens Hümpfner, bei Mainsite Ansprechpartner für das Thema Wasserstoff, erläutert das zukünftige Vorgehen: „Erste standortinterne Überlegungen zielen in die Richtung, durch den Bau einer Wasserstofftankstelle für den öffentlichen Personennahverkehr (Busse und Bahn), für wasserstoffbetriebene Entsorgungsfahrzeuge und LKW, aber auch wasserstoffbetriebene Privatfahrzeuge, das ICO zu einer regionalen Mobilitätsdrehscheibe „Schiene-Straße“ auf der Basis von Wasserstoff zu entwickeln“.
Potenzielle Abnehmer für Wasserstoff sind auch innerhalb des ICO denkbar. So könnten mittelfristig die etwa 200 eingesetzten Logistikfahrzeuge und Transportsysteme auf Wasserstoffantrieb umgerüstet oder einzelne Produktionsbereiche auf H2-Energieeinsatz umgestellt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Versorgung mit Wasserstoff sichergestellt ist. Langfristig könnte Wasserstoff auch ein Bestandteil der in Kraft-Wärmekopplung erzeugten Energien für das gesamte ICO und die Region werden.
Miltenbergs Landrat Jens Marco Scherf betont die Bedeutung der derzeit in Erarbeitung befindlichen regionsweiten Wasserstoffstrategie für den Wirtschaftsraum Bayerischer Untermain und die sehr gute Kooperation mit dem ICO. Wasserstoff ist als Energieträger ein wichtiger Baustein einer gelingenden Energiewende: „Ich begrüße ausdrücklich, dass der bedeutende Industriepark ICO hier eine treibende Kraft ist, gerade mit den wichtigen Bereichen sowohl der Einführung von Wasserstoff als Energieträger in der chemischen Industrie als auch im Bereich Verkehr für den Landkreis Miltenberg!“